Wir starten hier eine Reihe an Artikeln, die darüber berichten, wie es möglich ist mit einem Android Smartphone oder einem Android Tablet professionell Musik zu produzieren. Bis vor kurzem war dies nicht oder nur bedingt möglich. In der letzten Zeit hat sich aber etwas getan, zum einen ist die Android Hardware also die Smartphones und Tablets um einiges leistungsfähiger geworden und zum anderen wurde auch das Android Betriebssystem nochmals deutlich verbessert.
Dies zeigt sich unter anderem in deutlich niedrigeren Latenzen (Als Latenz bezeichnet man die Verzögerung welche durch die Berechnung von softwarebasierten Effekten oder Instrumenten entsteht, siehe auch: https://en.wikipedia.org/wiki/Latency_(audio))
Beide Verbesserungen sorgen nun dafür das neben den iOS Geräten wie iPhone oder iPad nun auch die mit dem Google OS Android betriebenen Smartphones und Tablets zum Musik machen geeignet sind.
Einen sehr großen Anteil an den nun ernst zu nehmenden Möglichkeiten für die Produktion von Musik mit Android hat die Firma BandLab aus Singapore.
BandLab ist eine Social Media Plattform, die es erlaubt rund um den Globus mit allen weiteren Nutzern dieser Software Musik zu produzieren und auch noch zu vermarkten.
Zudem ist BandLab (aktuell wie sich das in nächster Zeit weiterentwickelt werden wir sehen) absolut kostenfrei. Die Software bietet aber nicht nur die Möglichkeit mit Android, iOS oder auch Windows Musik zu produzieren und zu vermarkten, sondern stellt die Musik derer, die dies möchten auch zum Anhören bereit. So profitieren auch Nicht-Musiker von BandLab und mit Sicherheit werden einige Musikbegeisterte die Lager wechseln, vom Musik Konsumenten zum Musik Macher.
Android und iOS Audiointerface Link Analog
Bevor wir aber weiter auf BandLab eingehen, (dazu wird hier in nächster Zeit ein weiterer Artikel erscheinen), möchte ich ein kleines aber sehr feines Android Audio Interface vorstellen, welches allerdings auch ganz hervorragend mit Apple iOS zusammenarbeiten soll. Die Rede ist vom Link-Analog, dieses Audiointerface wird übrigens auch von BandLab vertrieben.
Eigentlich hatten wir erwartet, dass die auf der Rückseite des Link-Analog-Audiointerfaces befindliche USB Buchse dazu dient eine Verbindung zum Android – Smartphone oder Tablet herzustellen, um dann mittels eines ASIO für Android Treibers genauso wie auf dem PC eine analog zu digital Verbindung herzustellen.
Dies bietet das Link analog Audiointerface nicht, dafür wird es über ein 4 poliges 3.5 Miniklinkenkabel mit dem Smartphone oder Tablet analog verbunden.
Die Micro-USB Buchse dient nur zum Aufladen des im Link Analog integrierten Akkus. Dieser dient nicht wie zu erwarten als Stromquelle für eine Phantomspeisung für Kondensator Mikrofone, sondern liefert die notwendige Energie für eine im Link Analog befindliche Vorverstärkung welche vom Hersteller als Rauschunterdrückung bezeichnet wird.
Patologie
Wir hatten große Lust in der Redaktion das Link Analog aufzuschrauben um zu ergründen, was denn darin an Technik verbaut wurde, allerdings waren nirgends Schrauben zu finden und geklebte Gehäuse sind schlecht wieder zusammenzubauen, daher haben wir diese Idee erst einmal wieder verworfen.
Klangtest
Um das Klangverhalten des Analog-Link zu testen und am besten direkt aufzunehmen haben wir das Android Audiointerface mittels des mitgelieferten Vierpoligem Audiokabel an unser Audio Notebook angeschlossen, leider sorgte der spezielle mit vier Kontakten versehene Stecker dafür das kein Signal am Audioeingang des Notebooks anlag und somit ist das schicke kleine Audiointerface für den Betrieb mit einem Notebook nicht geeignet (Oder es müssen andere Kabel bzw. Adapter her)
Eine weitere Idee unsererseits war das es doch möglich sein könnte das Link-Analog-Audiointerface auch Stand Alone also ohne die Verbindung mit einem Android oder iOS Device betreiben zu können, eine Stromversorgung ist ja bereit eingebaut.
Also Gitarre an die XLR/ Line Kombi Buchse angeschlossen und den Kopfhörer in die dafür vorgesehene Minklinkenbuchse an der Frontseite gesteckt. Auch hier gelangte kein Signal an unsere Lauscher, erst die Verbindung mittels des Spezialkabels und der Start von BandLab (Link-Analog soll auch mit Garage Band und anderen Audio Software Produkten für iOS und Android funktionieren) schaltete die Audio Ein- und Ausgänge frei.
Der Klang ist gut, dicht, warm und kräftig und lässt sich sehr gut auch professionell einsetzen. Die Latenz ist äußerst gering und es ist mehr als erstaunlich wie BandLab das ohne die Verwendung eines ASIO Treibers hinbekommen hat, Chapeau!
Der Eingangspegel sollte allerdings mit Bedacht eingestellt werden, es scheint Kompressor / Limiter im Link-Analog verbaut zu sein welcher bei zu hohem Eingangssignal selbiges komprimiert, dies hört sich dann nicht immer gut an.
Latenz
Die Verzögerung (Latenz) welche bedingt durch die Bearbeitung der Hard- und Software eintritt, ist erfreulich gering, so kann mit einem zeitgemäßen Android Smartphone, zum Beispiel eine E-Gitarre ohne spürbaren Verzögerungen eingespielt werden.
Technisches
- XLR-Kombi-Buchse (Neutrik) bestehend aus XLR und 6,3 mm KlinkeDas BandLab Link Analog ist nach Herstellerangaben aktuell für 59,- Dollar erhältlich, bei einem großen deutschen Online Musikinstrumentenhändler habe ich das Link Analog bereits für nur 47,- Euro gesehen.
- 3,5 mm Kopfhöreranschluss
- 3,5 mm TRRS-Lautsprecheranschluss
- Micro-USB-Anschluss zum Aufladen des integrierten Akkus
- Drehregler zum Einstellen des Eingangspegels
- Integrierter Akku für die integrierte noise reduction (Rauschunterdrückung)
Preis
Das BandLab Link Analog ist nach Herstellerangaben aktuell für 59,- Dollar erhältlich, bei einem bekannten deutschen Online Musikinstrumentenhändler haben wir das Link Analog bereits für nur 47,- Euro gesehen.
Die großen Brüder
Auf der BandLab Produktseite zum Link-Analog finden sich im unteren Bereich zwei weitere Audiointerfaces, beide sollen den Kontakt zum Smartphone oder Tablet via USB aufnehmen können und dann wohl auch via ASIO Treiber kommunizieren, zudem werden beide Modelle voraussichtlich über eine zuschaltbare Phantomspeisung verfügen. Die Preise von Link Digital und Link-Digital Duo stehen bisher genauso wenig fest wie die Liefertermine.
FAZIT
Das Link-Analog Audio Interface für Android macht einen sehr guten Eindruck, der Klang ist gut und das Design erinnert ein wenig an QUAD oder die alten BRAUN Hifi Geräte, schlicht, funktional und schön. Überrascht hat uns die geringe Latenz trotz rein analoger Verbindung mit dem Smartphone.
Für knappe 50,- Euro Straßenpreis kann man meiner Ansicht nach hier nichts falsch machen. Die beiden digitalen Android Audio Interfaces Link Digital und Link Digital-Duo sind sicherlich um einiges interessanter, nur eben leider noch nicht verfügbar.
Wir glauben, dass die Revolution der Musikproduktion mit BandLab längst begonnen hat und das kleine Link-Analog Audiointerface sicherlich einen nicht unwesentlichen Beitrag dazu leisten wird.
5 Gedanken zu “Professional Musik machen mit Android, Teil 1 das Interface: Link Analog”
… und, wenn der Text jetzt noch mit richtig gesetzten Kommas versehen wäre, könnte man ihn auch lesen.
Muss sehr schwer sein, das richtig zu machen.
Sehr geehrter Herr Bothe, wir haben uns erlaubt einen Blick auf Ihre Webpräsenz zu werfen, sehr interessant aber auch sehr inhaltslos, wenn Sie Hilfestellung benötigen, um das richtigzumachen, wir helfen gerne, ohne dass wir Sie zuvor beleidigen. (Komma Koma)
Mit freundlichem Gruß
das Android-Musikproduktion Team
Interessanter Artikel, findet man diesen doch bei der Suche nach Audio Interfaces für Android sehr weit oben via Google.
Eine kleine Anmerkung zum Thema Latenz. Also wenn ich es richtig verstanden habe, wird das Interface nur über die ANALOGE Klinke verbunden. Dass es da ohne ASIO keine oder geringe Latenzen gibt ist nicht weiter verwunderlich. Es handelt sich augenscheinlich um ein rein analoges Interface. Heißt eigentlich ist die Box „nur“ ein analoger Vorverstärker. Der Klang des ganzen ist also maßgeblich von Klang des Smartphone Ein- bzw. Ausgang abhängig. Ich finde, dass sollte in dem Artikel erwähnt werden.
Es ist also kein Wandler (AD/DA) in der Box, was ich von einem Audiointerface immer erwarten würde. Denn die Qualität der Smartphone-internen Wandler ist stellenweise sicher nicht ausreichend, besonders die Eingänge zum Aufnehmen externer Quellen reichen zum professionellen Produzieren sicher nur sehr eingeschränkt aus.
VG und viel Erfolg mit der Reihe.
Sehr geehrter Herr Eberhardt,
vielen Dank für den interessanten Artikel.
Ich nutze BandLab auch mit meinen Instrumentalschülern (u.a. Blasinstrumente), die ja alle über ein Smartphone verfügen, aber erst einmal nicht über ein Audio-Interface und externes Mikrophon. Sie spielen einfach direkt über das im Smartphone verbaute Mikrophon ein. Allerdings ist dabei meist der Eingangspegel zu hoch und das Signal übersteuert.
Haben Sie vielleicht einen Tipp, wie man den Eingangspegel in der Android-App regulieren kann?
Bei den Plug-Ins konnte ich nur welche finden, die das bereits aufgenommene Signal im Nachhinein verändern.
Herzliche Grüße!
Sehr geehrte Frau Horst, leider ist es nicht möglich die Empfindlichkeit des Mikrofons bei Android Smartphones einzustellen, das hier vorgestellte Interface könnte in Zusammenarbeit mit einem externen Mikrofon dienlich sein. Ich schätze aber das die Ausgaben dafür zu hoch sind. Ein Tipp, bitte verzeihen Sie mir, wenn dies zu trivial ist, lassen Sie mehr Abstand zwischen Smartphone und Instrument. Ich habe auch schon einmal ein sauberes Paar Socken aus dem Schrank verwendet und über das Smartphone gezogen, gerade bei der Aufnahme von Blasinstrumenten kann dies dienlich sein, die Idee ist aber wahrscheinlich zu schräg 🙂 für den Musik-Unterricht.